Moin, letzter Tag im Jahr und ich schaue ausgeschlafen in das Grau. Ein Freund wird mich nachher besuchen kommen und abends geht es dann nach Kreuzberg, ich hoffe, es wird nicht so öde für mich. Auf den Freund freue ich mich, ich quatsche gern mit ihm, nur muss ich vorher den Haushalt noch etwas putzen. Kaum bin ich wach, singen auch die Vögel ein Lied, danke liebe Mitbewohner, dass ihr wartet bis ich wach bin. Gestern war ganz nett, frühstücken mit dem Vater, Hund kraulen und rum tragen und dabei lange Gespräche über Gott und die Welt. Abends dann doch nur Nudeln mit Soße, aber immerhin Soße die mit Schinken und Zwiebel aufgepeppt war. Habe ein bisschen schlechtes Gewissen, weil der Geld-Leih-Nachbar vorgestern geklingelt hat und ich nicht aufgemacht habe. Eigentlich bin ich ein wirklich hilfsbereiter Mensch, aber zu Hause will ich meine Ruhe und nicht dass er täglich zu beliebigen Zeiten vor meiner Tür steht und irgendwas will. Ich weiß er ist krank, ich weiß er ist allein und lebt am Existenzminimum, aber muss das mein Job sein immer für ihn da zu sein? Ich suche mir die Menschen, für die ich immer da bin eigentlich aus. Er wohnt schon lange hier, wieso hilft kein anderer Nachbar? Gestern habe ich den Nachbarn kurz gesehen, aber ich mag noch nicht mal grüßen. Ich fühle mich bedrängt und belästigt durch sein Klingeln. Ich selber habe auch Probleme und lebe unterhalb der Armutsgrenze und ich brauche einen sicheren Rückzugsort. Der Janosch Kalender hängt bereits und ich freue mich über den Anblick, richtig investierte 4,99 Euro. Muss heute noch eine Monatsmarke kaufen, möchte nicht heute Nacht ohne Fahrschein nicht nach Hause kommen. Muss meinen Nachtrhythmus bis Mittwoch wieder loswerden, aktuell schlafe ich zwischen 2 und 3 Uhr nachts, kein Rhythmus wo man dann morgens im Büro steht. Aber es ist schön mal ein paar Tage so zu leben und zu schlafen wie es mir passt. Auf in den Tag, will den Besuch nicht in Schlafkleidung die Tür öffnen.