Guten Morgen, ganz passabel geschlafen, gestern ging es mir wirklich nicht gut. Auch tagsüber geschlafen und Alpträume gehabt. Der Psychiater ist zurück aus dem Urlaub, sicher 15-mal angerufen, aber entweder besetzt oder keiner geht ran. Wer hätte gedacht, dass ich mal so eine Sehnsucht nach einem Psychiater habe. Beim Mann im Büro gibt es wieder Corona, ich hoffe für ihn nicht. Die Coronazahlen in der Stadt sind gerade sehr hoch, weil niemand mehr versucht irgendwas zu vermeiden. Tatsächlich gekocht, Blumenkohl auf indische Art. Immer noch sauer und schmerzerfüllt wegen meiner Vergangenheit, wie konnte das alles passieren? Warum verdammt nochmal hat niemand auf mich aufgepasst? Weder Mutter, Stiefväter, restliche Familie noch Freunde haben mich jemals beschützt. Der Nachteil, wenn man jung, zu erwachsen wirkt? Immerhin die Temperaturen gehen zurück, ohne Regen, ich wünschte es gäbe endlich Regen.
Die Straße rauscht und die Polizei hat in der Stadt viel zu tun, die Leute knallen durch, nach/während Corona und jetzt auch noch Krieg und Wirtschaftskrise. Ich weiß auch nicht mehr weiter, keine Ahnung wie es weiter gehen soll, keine Ahnung wo das Licht am Ende des Tunnels ist. Geführt von einer Regierung, die eher unerfahren und hilflos wirkt, aber dafür hoffentlich weniger korrupt als die vorherige ist? Wer weiß es, mir bleibt dazu auch nur die Tagesschau. Fenster auf und auf Abkühlung gehofft, meine Ventilatoren haben Dauerschicht, die Nachbarn schweigen alle, während ich mich in die Kissen heule. Berlin, eine wunderbar anonyme Stadt, verrecken, ohne dass es irgendwer bemerkt. Versuche eine Online-Krankschreibung zu bekommen, aber auch das scheint schwierig. Die Idee, mit dem Bus irgendwo hinzufahren und dann stundenlang im Wartezimmer zu warten, um dann auf einen gestressten Arzt zu treffen, ist gerade Horror.
Baden gewesen und Brot gebacken, irgendwas für die Seele, jenseits von Schokolade. Immerhin morgen Termin bei der Psychologin, aber ob das hilft, ist fraglich. Die kennt mich gar nicht und leider habe ich jetzt schon den Eindruck, dass sie mich missverstanden hat. Aber warten wir ab, ich gehe dann mal hin. Soviel zur wundervollen Krankheitsversorgung in Deutschland. Vorgenommen heute immerhin in den Drogeriemarkt zu fahren oder besser zu gehen, schützt mich vor den Verrückten der Stadt, denn ich bin verrückt. Wäre mal wieder Zeit für Farbfilm:
Edit: Meine Definition von verrückt: Abgerückt von dem, was als normal gilt.