Guten Morgen, besser, als gestern, aber auch mehr geschlafen. Gestern war doch alles sehr aufregend und ich total müde. Das bei Gericht lief gut, nur dass noch Dokumente fehlen und ich eventuell schon wieder meinen Namen ändern werde. Also demnächst ein neuer Termin bei der Notarin unseres Vertrauens. Heute Homeoffice, aber ich fühle mich auch bereit, gestern ging nur Teamsitzung und E-Mails lesen. Außerdem kam eine Freundin der Mutter vorbei und hat eine Pflanze abgeholt. Lustig war auch, dass ich auf dem Weg zum Gericht den Mann traf und eine ehemalige Kundin der Mutter. Die Welt ist klein, besonders an der Möckernbrücke, wie es scheint. Diese Woche keine Pizza mit dem Vater, er ist zu beschäftigt und müde für eine Pizza und wir sehen uns ja am Freitag. Auch gut, so kann ich die eingefrorenen Pizzareste endlich essen. Gestern eine Schupfnudel-Pfanne mit Brokkoli und Möhren gemacht und sie anbrennen lassen. Ja, kochen braucht nicht nur Feingefühl, sondern auch volle Aufmerksamkeit, gestern dann weniger von beiden.
Der Kaffee schmeckt und etwas Sonne ist zu sehen, Bett oder Badewanne, die besten Plätze gerade. Die Kollegin bietet an große Pflanzen aufzunehmen, ich überlege noch, aber werde notfalls darauf zurückkommen, sie hat wirklich den Platz und die Sonne dazu, im Gegensatz zu mir. Den knappen Wohnraum mit riesigen Pflanzen teilen, für viele Berliner nicht denkbar. Still ist es im Haus, sogar die Vögel halten den Schnabel. Der Vater hat einen grauen Bart bekommen, das ist seltsam, ich habe den Eindruck seit dem Tod der Mutter ist er schneller gealtert, ich aber auch. Gutscheine für einen Lebensmittellieferanten bekommen und noch mal mein Glück in der Speiseöl-Lotterie versucht. Sollte es Öl geben, hat der Mann auch einen Vorrat. Ungewöhnlich viele neue Leute in die Bude gelassen, diese Woche gleich zwei, das passiert normalerweise deutlich seltener. Der Husten ist endlich weg und auch die Nase wird besser, wenn ich nicht zu viel Birke schnüffle. Im Kopf schon angefangen, die Wohnung des Mannes einzurichten, aber erstmal abwarten, ob er sie überhaupt will. Es gibt halt so einiges in unserem Lager-Fundus, was er erstmal kostenlos nutzen könnte. Neue Möbel kann man ja immer noch schrittweise anschaffen.
Gehalt ist da, wunderbar, wieder der Vorsatz, diesen Monat wird weniger ausgegeben. Der Kleiderschrank ist voll, der Badezimmerschrank ebenfalls und der Lebensmittelvorrat auch, das könnte diesen Monat klappen, selbst wenn ich alles mit dem Mann teile. Der Körper meldet wieder Verspannung, aber wie sagt man so schön: „Wenn du aufwachst und nichts tut weh, bist du tot.“ dazu der passende Song: